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Auszeit Daheim vom 22. März 2020

Andacht: Gott tröstet

Vorbereitung:

·       Setzen sie sich an einen Tisch oder an eine gemütlichen Fleck zu Hause.

·       Stellen sie eine Kerze auf; entzünden Sie sie.

·       Sie können, wenn sie möchten, eine Bibel bereit legen und wenn ihnen danach ist das Gesangbuch und das EGplus  (sofern vorhanden).

·       Telefon und Handy am besten so lange ab- oder lautlos schalten.

·       Wenn Sie zu mehrerem sind, dann teilen Sie ein, wer die Texte „E“ spricht.

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Votum (E)

Ob allein, zu weit oder in unserer Familie. Wir wissen uns verbunden mit allen, die an diesem Tag Gottesdienst feiern.

Und so sind wir zusammen und feiern Gottesdienst

im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Amen

 

Lied zu Beginn (wer mag): EGplus 111,1-3  Meine Zeit steht in deinen Händen

(Hier findet sich eine Karaoke Version zum mitsingen – das Video beginnt erst bei Sekunde 13: https://www.youtube.com/watch?v=HieIPw_A8YM )

 

Psalm 

E:       Sei mir gnädig, Gott, sei mir gnädig!

Denn auf dich traut meine Seele,

A:       und unter dem Schatten deiner Flügel habe ich Zuflucht,

bis das Unglück vorübergehe.

E:       Ich rufe zu Gott, dem Allerhöchsten,

zu Gott, der meine Sache zum guten Ende führt.

A:       Er sende vom Himmel und helfe mir,

Gott sende seine Güte und Treue.

E:       Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist,

und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen.

A:       Erhebe dich, Gott, über den Himmel

und deine Herrlichkeit über alle Welt! Amen     (Psalm 57 in Auszügen)

 

Gebet (E)

Guter Gott, ich bitte dich  darum,

dass mich keine Furcht überkommt.

Guter Gott, lass mich besonnen

und mit klarem Blick erkennen,

was ich hier und heute tun kann.

Guter Gott, lass mich gut für mich

und meine Lieben sorgen.

Guter Gott, zeige mir, wie ich

anderen Menschen helfen kann.

Amen

Lesung (E oder jemand anderes)

E:  Die biblische Lesung für diesen Tag stammt aus dem Buch Jesaja. Es sind heilvolle Worte für das Volk nach der überstandenen Katastrophe der Jahre im babylonischen Exil. Wir lesen folgendes:

 

10 Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich über die Stadt, alle, die ihr sie lieb habt! Freuet euch mit ihr, alle, die ihr über sie traurig gewesen seid. 11 Denn nun dürft ihr saugen und euch satt trinken an den Brüsten ihres Trostes; denn nun dürft ihr reichlich trinken und euch erfreuen an ihrer vollen Mutterbrust. 12 Denn so spricht der HERR: Siehe, ich breite aus bei ihr den Frieden wie einen Strom und den Reichtum der Völker wie einen überströmenden Bach. Da werdet ihr saugen, auf dem Arm wird man euch tragen und auf den Knien euch liebkosen. 13 Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet; ja, ihr sollt an Jerusalem getröstet werden. 14 Ihr werdet's sehen und euer Herz wird sich freuen, und euer Gebein soll grünen wie Gras. Amen (Jes. 66,10-14a)

 

Gedanken von Pfarrer Lubotta zum 22.3.2020 (E)

Was für eine Zeit. Die meisten von uns sind in diesen Tagen voller Unruhe. Die Corona-Krise erschüttert unsere Welt, wie wir sie bisher kannten. Wo wir eben noch die Nähe voneinander genießen durften, müssen wir nun auf Distanz gehen. Wir hätten uns gerne im Sonnenlicht der letzten Tage am beginnenden Frühling erfreut.
Stattdessen lesen, hören und sehen wir, wie das Virus immer weiter um sich greift. Wie gebannt nehmen wir die stetig steigenden Zahlen von Infizierten, Erkrankten und Verstorbenen war. Und fragen uns natürlich, was wird noch kommen? Und spüren, wie bedrückt unser Herz ist.

Eltern stehen vor der Aufgabe, mit den Kindern zu Hause den Schulstoff durchzugehen und für die Kinder da zu sein. Und ganz oft gleichzeitig die beruflichen Aufgaben zu Hause zu erledigen- oft ein kaum lösbarer Spagat.

Anderen, die so voller Lust auf Leben sind, fällt es so schwer einzusehen, dass es auch an Ihnen hängt, dass sich das Virus nicht weiter ausbreitet. Sie ahnen, dass auch sie gefordert sind, sich umzustellen. Aber es fällt so schwer!

Und die, die über 60 sind, müssen sich sagen lassen, dass sie sich am besten ganz zurück ziehen. Zu ihrem eigenen Schutz. Und auch ihnen fällt das oft so schwer einzusehen. Sich die Freiheit nehmen zu lassen. Sich etwas vorschreiben zu lassen. Das ist nicht schön. Und viele haben noch nicht erkannt, wie brisant die Lage ist. Zu Hause zu bleiben – das ist nicht leicht.

Aber es ist jetzt nötig.

Und dann sitzen wir wieder alle vor dem Fernseher oder am Computer, und sind erschüttert von dem, was wir dort sehen. Vom Grauen in italienischen Krankenhäusern. Wir haben sie vor Augen die übermüdete Krankenschwester, die am Schreibtisch eingeschlafen ist, die Menschen an Beatmungsgeräten oder die Militär-Lastwagen, die ihre traurige Fracht durch Bologna fahren.

Ich bin ehrlich. Mich lässt das alles in diesen Tagen nicht gut schlafen. Und eigentlich gibt es kaum mehr einen Moment, an dem ich nicht über dieses Virus und seine Folgen nachdenke.

So wird es vielen gehen. Wir sind erschüttert. Und fragen uns, was kann uns helfen, jetzt, da unsere Welt so verwundet ist.

Ich bin heute an einem Bibelwort hängen geblieben. Es steht im Predigttext für diesen Sonntag. Bei Jesaja hören wir eine Botschaft Gottes. Eine Botschaft Gottes, die uns gerade in dieser Zeit gut tun kann.

Denn da spricht Gott:

„Ich will Euch trösten wie einen seine Mutter tröstet.“

Gott verspricht Tost in dieser unruhigen Zeit.

Ich denke daran, wie es für mich war, als ich Kind war. Wenn ich mir das Knie aufgeschlagen hatte, oder wenn irgendetwas mein Herz verletzt hatte und die Tränen kamen.

Und dann war da meine Mutter, die mich auf ihren Schoss gesetzt hat, die Arme um mich geschlungen und mich an sich gedrückt hat.
Und sie hat mich spüren lassen: Ich weiß, wie es Dir geht. Aber es wird auch wieder gut.

Gerade noch war meine Welt so aus den Fugen gewesen, alles war schrecklich und nun war da Geborgenheit, Sicherheit und Trost.

Das hat gut getan. Es hat mich fühlen lassen: Was auch ist, hier bin ich geborgen. Oft musste dann noch das Knie verbunden werden oder es waren ein paar Worte des stärkenden Zuspruchs nötig und die Welt war wieder in Ordnung. Ich konnte wieder los, das tun, was Kinder tun: Spielen, toben und die Welt erobern.

Und jetzt heißt es also: Gott will uns trösten, wie einen seine Mutter tröstet.

Für mich heißt das: Gott ist da. Ich kann ihm sagen, was mich sorgt, was mich vielleicht in diesen Tagen erschüttert.

Wir können bei ihm alles ablegen, was bei uns schwer auf dem Herzen liegt. Und wir dürfen spüren, dass er mit uns durch diese aufgewühlten Tage geht. Dass er auch noch dann da ist, wenn andere gerade nicht mehr an unserer Seite sein dürfen. Gott war, ist und wird an unserer Seite sein. Bei ihm dürfen wir geborgen sein. Geborgen wie bei einer Mutter, die ihr Kind tröstet.

Und doch gibt es da natürlich einen Unterschied zwischen den Krisen der Kindertage und der gegenwärtigen Krise. Das einst waren natürlich Wehwehchen und ließen sich leicht heilen. Die Krise unserer Tage ist eine globale und bringt so viel Trauer in das Leben so vieler Menschen. Trauer, die nicht von einem auf den anderen Moment wieder verschwinden wird.

Aber es bleibt richtig, unsere Sorgen Gott anzuvertrauen und die Geborgenheit zu spüren, die Gott uns geben kann. Die wir in seiner bedingungslosen Liebe für uns finden und spüren dürfen. Das kann uns helfen, diesen kalten Griff ums Herz los zu werden, und dann auch wieder, wie damals als Kind, loszuziehen. Gestärkt uns ans Werk dieser Tage zu machen.

Die Werke dieser Tage, das sind all die Dinge, in denen wir für andere da sind.

Für die Kinder und Eltern im Haus. Für die ältere Nachbarin, der wir den Einkauf aus dem Supermarkt vor die Tür stellen oder einfach nur unsere Hilfe anbieten. Und für all die, für die wir sorgen, weil wir uns der Ausbreitung des Virus in den Weg stellen. Dadurch, dass wir auf Distanz gehen und wo immer es geht zu Hause bleiben.

So können wir dieser Krise die Stirn bieten und so werden wir sie dann auch hinter uns lassen. Durch diese Werke der Liebe.

Gott segne unser Tun und in diesen Tagen vor allem unser Lassen.

Amen

Gebet

(E:) Mit meinem Gebet komme ich und wir zu Dir, mein Gott

Lass dir erzählen, Gott, wie es uns geht.
In diesen Tagen.
Wo alles so anders ist.
So durcheinander.
Wo die Sonne lacht und wir die Freude vergessen.
Wo die Natur neues Leben hervorbringt und wir in Ängsten sind.

(A:) Tröste uns, wie eine Mutter tröstet.

(E:) Lass dir erzählen, Gott, wie es deinen Menschen geht.
Den Alten in den Pflegeheimen, die wir nicht mehr besuchen dürfen wie sonst.
Und den Kranken, die meist ohne ihre Lieben in den Krankenhäusern sind.
Allen Menschen, die in ihren Wohnungen bleiben müssen und die Einsamkeit fürchten.

(A:) Tröste uns, wie eine Mutter tröstet.

(E:) Lass dir erzählen, Gott, wie es deinen Menschen geht.
Den Kindern, die die Sorge der Erwachsenen spüren.
Den Jugendlichen, für die Ruhe halten so schwer ist.
Den Eltern, die jetzt so viele Lösungen finden müssen.
Allen Menschen, die um ihre Existenz fürchten.

(A:) Tröste uns, wie eine Mutter tröstet.

(E:) Lass dir erzählen, Gott, wie es deinen Menschen geht.
Den Menschen, die sowieso schon am Ende ihrer Kräfte sind.
In den Flüchtlingslagern in Griechenland und anderswo.
In den griechisch-türkischen Grenzgebieten.
Und lass dir erzählen von den vielen Menschen, dort und hier, die helfen und nicht müde werden.

(A:) Tröste uns, wie eine Mutter tröstet.

(E:) Gott, schütte sanft deinen Trost über uns aus.
Der uns umhüllt.
Und Segen dazu.
Der uns immun macht gegen die Panik.
Sage zu unserem ängstlichen Herzen: „Beruhige dich.“
Sprich zu unserer verzagten Seele: „Ja, die Gefahr ist da.
Aber ich bin bei dir.“
Und noch dazu und allem zum Trotz: Gib uns die Freude wieder.
An der Sonne.
An der aufbrechenden Natur.
An den Menschen, die wir lieben.
An dir, du Gott des Lebens.
Damit wir mutig durch diese Zeit gehen.

(©Doris Joachim, Referentin für Gottesdienst, Zentrum Verkündigung der EKHN)

(E:) In der Stille nennen ich/wir Dir all die, für die ich und wir Dich in diesen Tagen bitten wollen:

-        (Stille)   -

Und höre mich, wenn ich mich mit Jesus Worten Dir anvertraue:

(A:) Unser Vater im Himmel,
geheiligt werde dein Name
Dein Reich komme,
dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

(Segen)

E: Und nun, lass mich erfahren, dass Dein Segen mich und uns birgt. 

Gott, segne uns und behüte uns.
Gott lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht auf uns
und gebe uns Frieden.
Amen

Leid zum Schluss: EG 171,1-4 Bewahre uns Gott

(Hier findet sich einen schöne Version des Liedes mit Text zum mitsingen)

https://www.youtube.com/watch?v=qYr-K2pjlAo

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