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Kirche und Gesellschaft

Kirchenpräsident Jung für Aufnahme einer begrenzten Anzahl von Afghanistan-Flüchtlingen

Volker Jung

Kirchenpräsident Volker Jung empfahl während seines Sommergespräches 2021, den Blick auf die zivile Konfliktbearbeitung in Afghanistan zu richten

Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hat sich tief bewegt über die Situation in Afghanistan geäußert. Während des Sommergespräches in der Evangelischen Akademie Frankfurt stellte er zudem die Impfaktion der EKHN vor, äußerte sich zu den aktuellen Naturkatastrophen sowie zur Zukunft der Kirche.

(epd/red). Vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse in Afghanistan plädierte Kirchenpräsident Volker Jung während seines Sommergespräches dafür, dass die volle Aufmerksamkeit jetzt denen gelten müsse, die das Land verlassen wollten, sagte Jung am Mittwochabend in Frankfurt am Main. Konkret nannte er Ortskräfte, die das zivile Engagement in Afghanistan unterstützt haben, deren Angehörige sowie Personen, die auf die Zusammenführung mit ihren Familien in Deutschland warten.

Begrenzte Anzahl von Menschen aus Afghanistan aufnehmen

Es gehe um eine begrenzte Anzahl von Menschen, "die wir aufnehmen können, auch mit kirchlicher Unterstützung", hob der Kirchenpräsident hervor. Volker Jung versicherte: "In unseren Gemeinden stehen noch immer viele Menschen bereit, sich um Flüchtlinge zu kümmern, um diese in die Integration hinein zu bekommen." Schließlich müsse der Einsatz der USA und ihrer Verbündeten in Afghanistan gründlich und gut aufgearbeitet werden, forderte Jung. Nach dem Scheitern des Militäreinsatzes sei es an der Zeit, den Blick auf die zivile Konfliktbearbeitung zu richten.

Durch Impfungen auf Normalität zubewegen

In der Corona-Pandemie werde sich die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) weiter an der Grundhaltung der Verantwortungsübernahme für andere orientieren, sagte Jung. Ziel sei es, sich mit weiteren Impfungen wieder der Normalität anzunähern. Kinder, Jugendliche und Studierende hätten in der Pandemie große Lasten tragen müssen, «deswegen sollte das nächste Schul- undStudienjahr wieder ein Präsenzjahr werden».

Aktion «#EinPikserFürAlle» vorgestellt

Um die Impfmoral in der Bevölkerung zu stärken, werbe die Kirche mit der Aktion «#EinPikserFürAlle» ab sofort öffentlich für Corona-Schutzimpfungen, fügte Jung hinzu. Darin erklärten Mitarbeitende und Ehrenamtliche vor allem in den sozialen Netzwerken der EKHN auf Instagram und facebook, warum Impfungen für sie wichtig seien. Die Aktion solle vorallem dazu beitragen, «die Impfung auch als gemeinschaftliche Aufgabezu betrachten». Nächstenliebe und Solidarität seien hierfür wichtige Motive.

Klimawandel macht Verwundbarkeit des Lebens deutlich

Jung ging bei dem traditionellen Sommergespräch in der Evangelischen Akademie Frankfurt auch auf die in den jüngsten Naturkatastrophen spürbar gewordene «Verwundbarkeit und Gefährdung unseres Lebens» ein. Der Klimawandel werde das Thema der Zukunft seinund zu verschärften gesellschaftlichen Konflikten führen, prognostizierte er. Er sehe darin auch eine große Herausforderung für die Kirche, denn Nachhaltigkeit sei ein Grundthema, «das tief mit den Inhalten des christlichen Glaubens verbunden ist».

Zukunft der Kirche

Wichtige innerkirchliche Themen seien der Zukunftsprozess«ekhn2030», mit dem die Kirche dem Mitgliederschwund und den damitverbundenen Einnahmeverlusten begegnen will. Er betonte: "Gerade auch angesichts der nötigen Sparmaßnahmen müssen wir in die theologische Debatte hineingehen, wofür wir als Kirche stehen und wie wir die Kommunikation des Evangeliums stärken können." Der Rückgang der Ressourcen müsse gestaltet werden, er erfordere eine «Konzentration auf den Auftrag des Evangeliums». Zudem sei innerhalb der Kirche die Aufarbeitung der Fälle sexualisierter Gewalt wichtig, sagte Jung.  Zur Aufarbeitung von Missbrauchsfällen schlug er die Errichtung einer externen Stelle vor.

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