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ÖKT startet

Ökumenischer Kirchentag als zuversichtlicher Impuls in Zeiten der Pandemie

ÖKT-Spaziergang

Die Gastgeber des ÖKT erkunden gemeinsam die Installation "EIN TISCH" an der Hauptwache: Dr. Volker Jung, Kirchenpräsident der EKHN (links), und der Limburger Bischof Dr. Georg Bätzing

Gehen die Kirchen während der Pandemie ausreichend auf die Fragen der Menschen ein? „Hier sind wir. Schaut hin, fragt nach, hört zu“, ermutigte der Bischof von Limburg, Georg Bätzing. Damit motivierte er zur Teilnahme am 3. Ökumenischen Kirchentag vom 13. Bis 16. Mai 2021. Da der ÖKT nicht nur dezentral, sondern auch digital stattfinden wird, vertraut Kirchenpräsident Jung darauf, "dass wir auch in der medialen Welt die Gegenwart Gottes spüren."

Die Kirchen wollen sich auf dem Ökumenischen Kirchentag 2021 (ÖKT) der Debatte stellen, um einer Pandemie-gestressten Gesellschaft aus der Krise zu helfen. Das wurde während der Pressekonferenz am Mittwoch, 12. Mai 2021, aus dem ÖKT-Studio auf der Messe Frankfurt deutlich. In Bezug auf das Leitwort des ÖKT „schaut hin“ betonte ÖKT-Präsidentin Bettina Limperg: „Wir wollen hinschauen: Dahin, wo es weh tut, dahin, wo wir heilen können und dahin, wo wir handeln können. Der ÖKT kreist nicht um sich selbst.“ 

Breites Spektrum: Digitales und dezentrales Programm

Der ÖKT schaut in seinem Programm aber auch da hin, wo es gut tut: Stärkende Glaubens-Impulse, Diskussionsrunden und Bibelarbeiten gehören zu den 100 Veranstaltungen, die das ÖKT-Team digital anbieten wird. Dazu kommen über 300 regionale ÖKT-Veranstaltungen, die Jugendgruppen,  Kirchengemeinden und kirchliche Initiativen in ganz Deutschland auf die Beine gestellt haben. 
zum Programm 

Christlicher Blick auf Zusammenhalt in der Gesellschaft

Der katholische Kirchentags-Präsident Thomas Sternberg betont, dass man während des ÖKT dazu beitragen wolle, der Gesellschaft aus der aktuellen Krise zu helfen: „Es gibt viel zu besprechen – und viel zu verteidigen in diesen Zeiten: die Demokratie an sich, die Notwendigkeit von Solidarität und die Relevanz der Religion in der säkularen Gesellschaft und für jede und jeden Einzelnen. Christenmenschen haben offene Ohren und Herzen für die Belange der Welt und für die Nöte der Schwächsten in der Krise. Wir vertrauen auf die Kraft und den Trost, die aus dem Evangelium kommen, um über uns selbst hinauszublicken.“

Beten und engagieren für Frieden in Nahost

Dabei äußerte sich Thomas Sternberg, der zugleich auch Präsident des Zentralkomitee der deutschen Katholiken ist, auch zur aktuellen Eskalation in Israel. Thomas Sternberg sagte: „Ich bin tief erschrocken, dass Gewalt in diesen Maßen im Heiligen Land Gewalt ausbricht.“ Er befürchte, dass sich der Konflikt zu einem Krieg ausweiten könne. Deshalb kündigte er an: „Wir beten auch auf dem Ökumenischen Kirchentag für Frieden.“ Zudem würden sich die Kirchen weiterhin für Friedensbemühungen im Heiligen Land einsetzen. Scharf verurteilte Sternberg, dass in Bonn und Münster israelische Flaggen vor Synagogen angezündet wurden: „Das ist unerträglich!“ 

Mitwirken erwünscht

Friedliches Miteinander und gegenseitiger Austausch sollen auch beim digitalen ÖKT groß geschrieben werden. So wies Bettina Limperg darauf hin, dass der ÖKT die „Mitwirkung so stark gemacht hat wie möglich – durch digitale Workshops, durch Barcamps, über Chat-Funktionen, über die Anwält*innen des Publikums, die vorher eingereichte Fragen weitergeben, über Abstimmungsschaltflächen, über digitale Stehtische, die zu Zufallsbegegnungen einladen." 

Sorgen der Menschen aufgreifen während des ÖKT

Bischof Bätzing griff eine Frage aus der Gesellschaft auf: Haben sich die Kirchen in der Zeit der Pandemie ausreichend zu den Fragen der Menschen geäußert? Dabei wies der Bischof auf das Potential des ÖKT hin: „Hier sind wir. Schaut hin, fragt nach, hört zu.“ Während des ÖKT könne erlebt werden, wie gesellschaftliche Fragen breit diskutiert werden und wie sich aus dem Glauben heraus Antworten auf die großen Zukunftsfragen der Menschen entwickeln könnten.

Begegnung bei Abendmahl und Eucharistie 

Dass ein ÖKT auch Zeugnis vom Stand der Ökumene in Theologie und gelebtem Alltag gibt, wird insbesondere am Samstagabend in Frankfurt deutlich werden. Vier konfessionelle Gottesdienste werden ökumenisch sensibel gefeiert, Abendmahl und Eucharistie inklusive. „In Deutschland ist das Miteinander der christlichen Konfessionen selbstverständlich geworden“, sagt Sternberg. „Nirgendwo werden so viele Ehen zwischen evangelischen und katholischen Christen geschlossen wie hier. Ökumene wird im Alltag der Familien und Gemeinden gelebt. Dazu gehört für viele auch der wechselseitige Gottesdienstbesuch. Nicht nur deshalb ist uns als ÖKT die Beschäftigung mit den Liturgien der jeweils anderen wichtig. Man kann sie auf diesem ÖKT sehen, erleben, mitfeiern. Die Gastfreundschaft, die aus den Gemeinden vor Ort kommt, nehme ich selbst gern an diesem Samstagabend an. Am Sonntag feiern wir gemeinsam die Sendung in eine Welt, wie sie sich so vielfältig hier in Frankfurt zeigt.“ 

Der Kirchenpräsident der einladenden EKHN, Volker Jung, ist froh, „dass mit der Akzeptanz wechselseitiger Teilnahme an Abendmahl und Eucharistie ein ökumenischer Fortschritt sichtbar wird. Der Fortschritt ist begründet im gemeinsamen Vertrauen auf die Gegenwart von Jesus Christus in den Mahlfeiern und in dem gemeinsamen Glauben daran, von Christus in die Welt gesandt zu sein, um füreinander da zu sein, Gerechtigkeit zu fördern und die Schöpfung zu bewahren.“ 

Weiter vorankommen in der ÖKumene

Bischof Georg Bätzing vom ebenfalls einladenden Bistum Limburg betont, er werde „an der Eucharistiefeier im Frankfurter Dom teilnehmen. Die Katholikinnen und Katholiken im Bistum ermutige ich, die konfessionelle Vielfalt in diesen Feiern zu erleben.“  Die katholische Kirche sei „in den offenen ökumenischen Fragen weiter unterwegs. Ja, es wird mit Sensibilität und Leidenschaft daran gearbeitet. Wir durften in den zurückliegenden Jahren erleben, wie eng wir schon zusammengerückt sind. Ich wünsche mir, dass wir auf diesem Weg weiter vorankommen.“ Er sei überzeugt: „Der Ökumenische Kirchentag wird nachwirken.“ Bischof Bätzing freute sich, dass durch die Existenz Ökumenischer Kirchentage in Deutschland „jeder Evangelische Kirchentag und jeder Katholikentag noch stärker ökumenisch geprägt“ werde. 

Digitalisierung war für Gottesdienste in Pandemiezeiten überlebenswichtig

Mit Blick auf die zahlreichen digitalen ÖKT-Veranstaltungen erinnerte Kirchenpräsident Jung daran, dass man 2017 während der Reformationsfeierlichkeiten in Wittenberg ungeahnt seiner Zeit voraus gewesen sei: „Als wir 2017 in Wittenberg einen Segensroboter aufstellten, haben uns viele für verrückt erklärt. Wir wollten einen Impuls geben, dass wir uns als Kirche mehr mit der Digitalisierung auseinandersetzen. Damals hat noch niemand daran gedacht, dass zum Beispiel digitale Gottesdienste geradezu überlebenswichtig sein könnten. Der digitale und dezentrale ÖKT ist mittendrin in allem, was wir zurzeit erleben.“ Da der ÖKT in großen Teilen auch digital stattfinden wird, vertraut Kirchenpräsident Jung darauf, "dass wir auch in der medialen Welt die Gegenwart Gottes spüren." 

ÖKT als Signal der Zuversicht

Axel Wintermeyer, Chef der hessischen Staatskanzlei, schickt vonseiten des Landes Hessen einen digitalen Gruß in die Pressekonferenz vor der Eröffnung des ÖKT. Der Chef der Hessischen Staatskanzlei findet es in der pandemischen Ausnahmesituation richtig, dass der Ökumenische Kirchentag stattfinde: "In diesen pandemischen Zeiten brauchen wir gesellschaftliche, menschliche und spirituelle Impulse mehr denn je. Deshalb gibt der Ökumenische Kirchentag Zuversicht."  

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